In die Zukunft führen
- felicitasjungnitsc
- 8. Sept.
- 3 Min. Lesezeit
„In die Zukunft führen“ klingt erstmal gut, visionär, vorausschauend. Aber wie soll das gehen, wenn niemand die Zukunft kennt – und man als Führungskraft trotzdem Verantwortung übernehmen muss?
Um uns der Aufgabe des In-die-Zukunft-Führens anzunähern, schauen wir uns kurz die Bedeutung des Führens an. Führen bezieht sich immer auf die Zukunft – Sie führen Ihr Team irgendwo hin. Tun Sie das nicht, sind Sie eine Bleibekraft, ein Manager der Gegenwart, ein Verwalter.
In dem Führen irgendwo hin liegt die große Ungewissheit: wohin soll ich führen? In eine Zukunft, die anders ist als die Arbeitswelt, in der wir heute leben. In eine Zukunft mit anderen Rahmenbedingungen, anderen Kundenbedürfnissen, anderen Marktgegebenheiten. Jetzt ist Ihre Vorstellungskraft gefragt:
Stellen Sie sich eine ideale Zukunft für Ihre Abteilung und Ihr Team vor. Das kann eine mögliche Zukunft sein. Sie haben ein Bild vor Augen? Wunderbar.
Jetzt stellen Sie sich eine abschreckende Zukunft für Ihre Abteilung vor.
Und zum Schluss erdenken Sie eine Zukunft, in der sich Ihre Abteilung in den nächsten 5 Jahren genauso weiterentwickelt, wie in den letzten 5 Jahren.
Nun haben Sie drei mögliche Varianten, wie die Zukunft Ihrer Abteilung aussehen könnte. Es könnte jedoch auch eine ganz andere Variante werden. Hier schlägt die Ungewissheit zu, die sich leider nicht vermeiden lässt. Deshalb ist es eine gute Idee, sich mit der Ungewissheit anzufreunden und Flexibilität zu trainieren, denn sie eröffnet Ihnen viele Gestaltungsspielräume.
Das richtige Reisegepäck
Die Zukunft wird neue Märkte, neue Marktchancen, neue Produkte bereithalten und Sie können ein Teil davon sein, wenn Sie offen dafür sind. Und vorbereitet. Dazu gehören die richtige Mannschaft, ausreichend Ressourcen und eine mentale Haltung, die Veränderungen bejaht, auch wenn sie nicht immer schön sein werden.
Die richtige Mannschaft ist eine, die verlässlich und aus sich selbst heraus motiviert ist. Sie besteht aus Menschen, die mit gesunder Neugier und Entdeckergeist an neue Herausforderungen herangehen. Die eine positive Grundhaltung mitbringen und keine Angst davor haben, die Ärmel hochzukrempeln und sich die Hände schmutzig zu machen.
Ausreichend Ressourcen meinen zuvorderst Kapital, denn was nützt die beste Idee, wenn kein Geld zur Umsetzung vorhanden ist? Auch die notwendige technische Ausstattung und Zeit, die man in Zukunftsthemen investieren kann, spielen eine wichtige Rolle.
Worauf Sie getrost verzichten können, wenn Sie Ihre Abteilung in die Zukunft führen wollen, sind Fesseln, die Sie teilweise schon heute behindern. Denn diese werden Sie in der Zukunft knebeln. Das betrifft Verbindlichkeiten jeder Art, die für die Arbeit in Ihrer Abteilung nicht zwingend notwendig sind. Egal, ob es Nice-to-have-Verträge sind, die über die Dauer immense Kosten verschlingen, der große Fuhrpark, obwohl kaum Dienstreisen anstehen oder palastartige Büroanlagen, die Homeoffice sei Dank nur an 2-3 Tagen pro Woche halbwegs belegt, die meiste Zeit jedoch traurig verwaist sind. All diese Unnötigkeiten sollten Sie vor dem Antritt Richtung Zukunft auf solide Füße stellen oder über Bord werfen – dann segelt es sich leichter.
Und vergessen Sie nicht, den Anker einzuholen. Das meint: Kappen Sie alte Sichtweisen, die Sie am Fortkommen hindern. Die erkennen Sie häufig an Aussagen wie „Das machen wir schon immer so.“ Was gestern zum Erfolg führte, ist nicht automatisch das richtige Vorgehen für den Erfolg von heute oder morgen.
Gut in der Zukunft ankommen
Neben dem Hinterfragen alter Erfolgsrezepte und Routinen ist der Blick auf den Kunden essenziell. Der Kunde weist Ihnen die Richtung, wohin die Reise geht. Nehmen Sie seine wertvollen Hinweise dankbar an, anstatt blind im Nebel herumzustochern oder sich auf einen defekten Kompass zu verlassen.
Halten Sie sich von Führungsmoden fern. Nicht alles, was als großer Heilsbringer gepriesen wird, wird diesem Anspruch gerecht. Weniger ist oft mehr. Die Frage „Was hilft uns wirklich dabei, unseren Weg in die Zukunft zu meistern und was ist nur Ballast?“ kann hier helfen.
Kalkulieren Sie Krisen ein. Sie kommen ohnehin. Um bei der Schiffssprache zu bleiben: Ein guter Kapitän weiß, dass er nicht immer bei Sonnenschein fährt und dass Stürme unvermeidlich sind. Und er weiß, dass die Vorbereitung auf Stürme entscheidend ist. Deshalb sind Sie gut beraten, wenn Sie Schwachstellen in Ihrer Abteilung identifizieren und ausmerzen und mit Ihrer Mannschaft Notfallübungen durchführen. In der Krise weiß dann jeder, was zu tun ist. Nur wer Szenarien vorher durchspielt, verfällt nicht in Schockstarre oder Panik und bleibt im Ernstfall handlungsfähig.
Und dann ist sie irgendwann da, die ersehnte oder gefürchtete Zukunft. Für Sie geht es dann von vorne los: Mannschaft und Ressourcen zusammenstellen, Anker lichten, Segel setzen und volle Kraft voraus in die nächste Zukunft.
Wir wünschen allzeit gute Reise!
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